Die niederländische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die gesamte Wirtschaft bis 2050 vollständig mit wiederverwendbaren Rohstoffen zu versorgen. Bis 2030 soll bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt sein. Dabei sollen Abfälle wieder in Rohstoffe umgewandelt und Produktionsprozesse umgestaltet werden. Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ist jedoch noch nicht so einfach. Gebrauchte Kleidung können wir nicht loswerden, und selbst der Wohltätigkeitsladen bedankt sich höflich, wenn man große Möbelstücke mitbringt.
Anders zu denken ist vielleicht eines der wichtigsten Elemente, um Veränderungen und damit Innovationen zu erreichen. Aber täuschen Sie sich nicht: Umdenken ist schwierig und braucht Zeit. Das wurde mir während eines Workshops zum Thema "Grenzen und Begrenzungen" im Rahmen des offenen Museumsabends des Designmuseums in Den Bosch klar. Das sind zwei Wörter, die wir beide im Niederländischen mit Grenzen übersetzen, die aber im Englischen jeweils eine andere Bedeutung haben. Ein Denkanstoß.
Eine Grenze wird als harte Grenze übersetzt, eine Grenze, die einen daran hindert, weiterzugehen, man denke an einen Zaun, eine Grenze zwischen zwei Ländern, einen Fahrkartenschalter, an dem man eine Fahrkarte kaufen muss, usw. Eine Grenze hingegen ist eine weiche Grenze, denken Sie an das Meer, das sanft über den Strand rollt und sich dann zurückzieht, aber auch an eine Schwelle am Eingang eines Hauses, die die meisten von uns leicht überschreiten. Aber wenn man über diese beiden Begriffe nachdenkt, stellt man schnell fest, dass Grenzen weitgehend durch das eigene Denken bestimmt werden.
Dieser Verbraucher wartet nicht immer auf gebrauchte Sachen. Wir müssen anders denken. Glücklicherweise reagieren immer mehr Unternehmen auf diese Entwicklung. IKEA zum Beispiel experimentiert voll und ganz mit Product as a Service. Dabei verkauft der Einzelhändler die neuen Sofagarnituren nicht, sondern vermietet sie. So behält das Unternehmen die Kontrolle über seine Rohstoffe und kann die Wiederverwendung fördern. In der Bekleidungsindustrie wird dies zum Beispiel mit Jeans (Mud Jeans) und Maßanzügen (Dutch Spirit) gemacht. Aus alt wird wieder neu gemacht. Sind das die innovativen Geschäftsmodelle, die wir für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft brauchen?
Ingrid Vermeer
Geschäftsführer a.i. Brightlands Campus Greenport Venlo
brightlands.com
								
								

								
								